Fleisch aus dem Labor- eine utopische Realität
Als George Orwell oder Margaret Atwood Fan bist du innerlich wahrscheinlich schon längst auf die kuriosesten Zukunftsszenarien vorbereitet und hast dich auch ausgiebig mit der Fleischindustrie von Morgen beschäftigt. Für den Rest von uns mag Fleischimitat aus dem Labor noch sehr befremdlich klingen. Allerdings wurde 2013 bereits das erste künstlich gezüchtete Fleischprodukt konsumiert, welches komplett aus synthetischen Zellkulturen gewachsen ist.
Beeindruckend, beängstigend, unnatürlich. Oder doch vielleicht eine der bahnbrechendsten Ideen der Menschheit. Wir haben für dich die absehbaren positiven und negativen Seiten dieser erstaunlichen Erfindung zusammengestellt.
Was wir gut finden
- Es müssen keine Tiere sterben: ziemlich offensichtlich, aber trotzdem erwähnenswert. Die Zukunft sieht rosig aus für unsere felligen Freunde. Mehr als 70 Milliarden Tiere werden jährlich geschlachtet, um unseren Hunger nach Fleisch- und Tierprodukten zu stillen.
- Es ist gesund: Hallo Omega 3! Das künstliche Fleisch, so wird uns berichtet, kann wahlweise mit den “richtigen” Fetten angereichert werden. Gute Neuigkeiten für eine Gesellschaft, die von Fettleibigkeit und ähnlichen Gesundheitsproblemen geplagt wird.
- Der Geschmack verbessert sich: Die Forschung treibt die Verbesserung des Geschmacks permanent voran. Wissenschaftler arbeiten daran, das Produkt an unsere empfindlichen Geschmacksknospen anzupassen.
- Vorteile für die Umwelt: Einer der beunruhigendsten Aspekte der Fleisch produzierenden Industrie sind umwelttechnische Belange. Tiere nur für den Konsum zu züchten, hat einen größeren Einfluss auf die CO2 Emission, als alle Fahrzeuge dieser Welt zusammen.
Was wir fragwürdig finden
- Zeit & Geld: Künstliches Fleisch ist noch nicht im Handel erhältlich, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass es einfach noch zu teuer ist. Als das erste künstliche Stück Fleisch zum Probieren angeboten wurde, lag der günstigste Preis bei 300.000 US $ bei einer Produktionszeit von drei Monaten.
- Geschmacksqualität: Fett ist Geschmacksträger. Blöd nur, dass das Fleisch der Zukunft noch kein Fett enthält. Während die Textur sehr ähnlich zu seinem natürlichen Original ist, ist der Geschmack noch längst nicht so weit, um an das heranzureichen, woran wir gewöhnt sind. Gibt halt nix, was den sonntäglichen Speck ersetzen kann.
- Der Zuschnitt: Das Imitat kommt noch nicht an die Qualität von hochwertigen Zuschnitten, wie das Filetstück, heran. Um ein so festes Gewebe künstlich zu reproduzieren, wird noch mehr Zeit ins Land gehen und mehr Geld in die Forschung gesteckt werden müssen. Bis dahin müssen wir mit preiswertem Hackfleischimitat vorlieb nehmen.
- Ethische Bedenken: Theoretisch ist es schwer in die Zukunft zu schauen, aber mit Entwicklungen wie Fleisch aus dem Labor, wird einem klar, dass unsere Realität nicht mehr weit von einem dystopischen Roman entfernt ist. Anstatt das einfach geschehen zu lassen, sollten wir uns Gedanken über die ethischen und moralischen Aspekte machen, die so eine Erfindung mit sich bringt. Ist das wirklich der richtige Weg für unsere Gesellschaft?
Die Frage ist also, werden wir in Zukunft eine hauptsächlich vegane Gesellschaft sein oder werden wir und unsere Geschmacksnerven weiterhin von einer der ältesten Industrien der Menschheit abhängig bleiben? So wie es aussieht, werden wir das schon sehr bald herausfinden.